Erst 16 Uhr (Ortszeit) war klar, dass Sandro Cortese beim Katar-GP antreten darf. Im Qualifying am Samstag stürmte der Berkheimer auf den zweiten Startplatz, doch in der letzten Runde war er in einen Zwischenfall mit einem anderen Fahrer verwickelt und verletzte sich dabei den linken Fuß. Eine kleine Fraktur im linken Astragulus (Sprungbein) war die Folge, eine Fleischwunde und eine starke Schwellung. Über Nacht ging die Schwellung leicht zurück, sodass er von den Rennärzten schließlich Grünes Licht bekam.

Das Warm-Up saß Sandro aus, um den Fuß zu schonen. Erst wenige Minuten vor dem Rennen kam er mit Krücken aus dem Clinica Mobile und wurde von Teamchef Jürgen Lingg zu seiner Box gebracht. Nur zwei Einführungsrunden hatte der Dynavolt Intact GP-Pilot zur Verfügung, um sich und seine komplett neuaufgebaute Kalex-Maschine einzufahren. Sandro legte aus der ersten Startreihe zwischen Tito Rabat und Takaaki Nakagami einen super Start hin. Im Laufe des 20-Runden-Rennens kämpfte er tapfer in den Top-10, fiel nur kurzzeitig bis auf Position 13 zurück. Die letzten drei Runden biss er nochmal stärker auf die Zähne und setzte sich mit einer Meisterleistung in seiner Gruppe gegen Anthony West und Jordi Torres durch.

Mit Tränen in den Augen und schmerzverzogenem Gesicht kam er nach dem Zieleinlauf zurück zur Box und wurde dort jubelnd empfangen. Der achte Platz ist gleichzeitig sein bestes Moto2-Resultat, seit er letztes Jahr in dieser Klasse begonnen hat. Ein krönender Abschluss eines vielversprechenden Auftakt-Wochenendes. Noch heute Nacht fliegt der ehemalige Moto3-Weltmeister nach Hause und hat dann drei Wochen Zeit, um wieder gesund zu werden. Am Wochenende vom 11. bis 13. April wird in Austin / Texas erneut angegriffen.

Sandro Cortese:

„Ich wusste im ersten Moment nicht, was auf mich zukommt. Ich habe zehn Minuten gebraucht, bis ich in den Stiefel reingekommen bin. Dabei hab ich mich fast übergeben müssen, weil die Schmerzen so groß waren. Als ich dann drin war, war es echt in Ordnung und ich habe mich wohl gefühlt. Natürlich war es am Anfang etwas schwer, weil ich meinen Fahrstil anpassen musste. Der Schmerz ging die halbe Renndistanz eigentlich, aber natürlich hab ich nicht so frei fahren können wie ich wollte. Die letzten paar Runden waren echt schmerzhaft. Ich hab wirklich versucht, die letzten drei Runden alles aus mir rauszuholen. Mehr war heute leider nicht drin. Wir hatten ein super Wochenende. Es war trotzdem mein bestes Moto2-Ergebnis. Ein riesen Dankeschön an mein Team, die so abnormal gut gearbeitet und mir nochmal über die Nacht ein Motorrad aufgebaut haben. Auch Danke an die Sponsoren und an alle da draußen. Viele Grüße nach Berkheim und an meine Familie, an meine Freundin, die so tapfer zu mir stehen. Ich bin jetzt einfach froh, dass ich heute Abend heimfliegen kann, die zwei Wochen zu Hause habe und den Fuß wieder in Ordnung bringen kann.”

Jürgen Lingg (Teamchef und Technischer Leiter):

„Ich denke, wir haben alles richtig gemacht. Ich habe heute Morgen noch ganz stark gezweifelt, ob das Sinn macht und hab mir wirklich überlegt, wie ich ihm das verbieten könnte zu fahren. Aber letztendlich muss es der Fahrer entscheiden und ich muss auch sagen, er hat Recht gehabt. Es ist sein bestes Moto2-Ergebnis überhaupt. Und das mit dieser Verletzung. Das verlangt schon allen Respekt und ich bin jetzt auch echt ein wenig gerührt muss ich sagen. Und das will was heißen bei mir. Ich denk da kommt noch einiges heuer.”

Commercial Bank Grand Prix of Qatar
Ergebnisse Moto2:

Rennen:
1. Esteve RABAT / SPA / Marc VDS Racing Team / KALEX
2. Takaaki NAKAGAMI / JPN / IDEMITSU Honda Team Asia / KALEX
3. Mika KALLIO / FIN / Marc VDS Racing Team / KALEX
:
8. Sandro Cortese / GER / Dynavolt Intact GP / KALEX